Glossar
der in den Lehren Nichiren Daishônins verwendeten buddhistischen Terminologie
achtfache Klassifizierung der Lehren Shakyamunis, die
Diese auf Tendai zurückgehende achtfache
Klassifizierung der Doktrin Shakyamunis unterteilt sich weiter in die vier Arten
der Lehre und die vier Wege des Unterweisens. Bei den vier Arten der Lehre
handelt es sich um ein fortschreitendes Anleiten in Übereinstimmung mit den
Neigungen seiner Schüler, um sie in die Lage zu versetzen, das ursprüngliche
Tor des Sutra der Dharmablume vollends und uneingeschränkt zu verstehen. Als
erstes schließt die Lehre der drei Behälter alle Doktrinen des individuellen Fahrzeugs ein. Zweitens fungieren die Lehren der wechselseitigen Beziehung als
Verbindungsglied zwischen dem kleinen und dem universellen Fahrzeug. Drittens
war die spezielle Lehre speziell für Menschen, die Bodhisattwas waren. Viertens
handelt es sich bei der allumschließenden Lehre um die vollkommene Doktrin des
Sutra der Dharmablume und die eigentliche Absicht Shakyamunis.
Der erste der vier Wege des Unterweisens ist die
unmittelbare Lehre, die nichts von der Wahrheit zurückhält. Das Sutra der
Girlandenblume und das der Dharmablume fallen in diese Kategorie. Zweitens sind
da die graduellen Lehren, die die meisten der Lehren der drei Behälter, die
Lehren der wechselseitigen Beziehung und die Weisheitssutras einschließen.
Drittens werden die esoterischen und geheimen Doktrinen nur von bestimmten
Teilnehmern der versammelten Menschen verstanden. Viertens erlangen die
einzelnen Zuhörer Wachstum und Weisheit von den unbestimmten Lehren in Übereinstimmung
mit ihren je individuellen Neigungen.
Agon-Sutras (jap. Agon kyô;
sanskr. Agama Sutra)
Eine allgemeine Bezeichnung für
alle Schriften des individuellen Fahrzeugs. Der Universallehrer Tendai teilte die
Lehren Shakyamunis in fünf Kategorien ein, wobei die Agon-Sutras in die zweite
fallen.
ashura oder shura (sanskr. ashura)
Diese Kategorie mythologischer
Wesen ähnelt in mancherlei Hinsicht den Titanen der griechischen Mythologie
oder den mythologischen Riesen Nordeuropas. Beständig kämpfen sie mit die
devas um die Vormachtstellung; einer Darstellung zufolge stehen sie mitten im
Ozean, wobei das Wasser gerade an ihre Knie heranreicht. Eine eindeutige
ikonographische Bestimmung gibt es nicht; man betrachtet sie als eine Dimension
unseres Geistes. (siehe die ashuras in den zehn Bereichen der dharmas)
Ausmaß der Reichweite des Geistes (des Tathâgata),
das (jap. shinzu shi riki)
In den provisorischen Lehren
Buddhas bezieht sich dieser Ausdruck auf seine zehn allgegenwärtigen übernatürlichen
Kräfte, darunter solche wie die Erde erbeben zu lassen, Licht aus seinen Poren
auszusenden, mit seiner Zunge die in Licht erstrahlenden Himmel Bontens zu
erreichen, göttliche Blumen und dergleichen vom Himmel herabregnen zu lassen,
allgegenwärtig zu sein sowie weitere übernatürliche Kräfte des Auges, Ohres,
Körpers und Geistes.
In den Lehren Nichiren Daishônins
ist die Implikation die, daß es nicht ein einziges Dasein oder Gewächs und überhaupt
kein dharma gibt, das nicht mit dem einen, dreitausend existentielle Räume
enthaltenden Augenblick des Gedankens ausgestattet ist; die allgegenwärtige
Buddhanatur erstreckt sich auf die Totalität der Allheit. (siehe die These
über den wahren Aspekt aller dharmas; Nam myôhô renge kyô;
ein Augenblick des Gedankens enthält dreitausend existentielle Räume)
Bonten (sanskr. Mahabrahman)
Einigen
Hindu-Lehren zufolge ist Bonten der höchste Gott und sogar der Erschaffer des
Universums. In der Nichiren Shôshû ist er zusammen mit Taishaku eine der
Hauptdevas, die das Dharma beschützen. (siehe die im Gedächtnis zu
wahrenden Betrachtungen, Taishaku; devas und wohlwollenden
Geister, all die)
devas und wohlwollenden Geister, all die (jap.
shoten zenjin)
In traditioneller
buddhistischer Lehre ist deva ein himmlisches Wesen – eine Schutzgottheit.
Einigen Darstellungen zufolge sind die devas Gottheiten indischer Herkunft, während
es sich bei den wohlwollenden Geistern um traditionelle japanische Götter
handelt. Obwohl man diese Kräfte personalisiert, ihnen Namen gibt und sie als
Gottheiten bezeichnet, stellt sich das Problem, wie diese devas und
wohlwollenden Geister in „westlichen“ Denkungsarten verstanden werden. Doch
lassen sich die devas und wohlwollenden Geister als außer- und innerhalb
unserer selbst seiend betrachten. Äußere Kräfte sind beispielsweise solche,
die den Planeten Erde auf seiner Bahn und im korrekten Abstand zur Sonne halten.
Auch sind es Kräfte in der Natur, welche die zum Erhalt des Lebens notwendigen
Bedingungen und die subtile universelle Ökologie aufrechterhalten. Die Kräfte
innerhalb unserer selbst haben mehr mit Archetypen und Mittlern zu tun, die zusätzlich
Stärke verleihen. Für die, die der Ausübung der Nichiren Shôshû umfänglich
nachkommen, sind die devas und wohlwollenden Geister mehr als das, als sie davon
zeugen, daß trotz der Probleme und Hindernisse, von denen das Leben erfüllt
ist, kaum Zweifel besteht, daß jene mit Glauben an diese Lehre die ihnen
begegnenden Widrigkeiten gewiß besser meistern können als die, die nicht daran
glauben. (siehe Die im Gedächtnis zu wahrenden Betrachtungen;
Taishaku; Bonten)
Dharma, Dharmas
(jap. hô
[wie in Nam
myôhô renge kyô]
)
Etymologisch das, was einen bestimmten Charakter
wahrt und zum Standard wird; die Wahrheit, wie sie in den buddhistischen Texten
erläutert wird. Daß der Begriff bisweilen mit „Gesetz“ übersetzt wird,
kann sich als irreführend erweisen, denn „Dharma“ wird auch als Bezeichnung
für „alle Dinge“ gebraucht oder für „alles, was wahrgenommen wird“,
sei es groß oder klein, sichtbar oder unsichtbar, real oder irreal. Da ein
jedes Dharma nicht abseits aller anderen Dharmas stehen kann in dem Sinne, daß
etwas Existierendes untrennbar vom Dasein ist, läßt es sich auch als die
augenblickliche Konfiguration der Ereignisse (z.B. das eigene Leben in diesem
Augenblick) beschreiben. Für die Anhänger der Lehre Nichiren Daishônins
hat es die Implikation, daß alles, was wir wahrnehmen, und sei es auch nur ein
Bruchstück einer Sache, die sich entweder in unserem Kopf oder außerhalb
desselben befindet, ein Dharma ist. Mit anderen Worten ist Dharma mit der
Vorstellung von „Dasein“ verknüpft. Jedoch
gibt es zwischen diesem Dharma und dem Buddha-Dharma des Daishônin einen
Unterschied. Der Daishônin erfährt
Dasein oder Dharma im Sinne des einen
Augenblicks des Gedankens, der dreitausend existentielle Räume enthält (ichinen
sanzen), bei deren Einssein es sich um sein Dharma handelt. Mit dieser
Konzeption im Sinn lehrt er die gewöhnlichen Menschen, daß auch ihr
Dasein die Allheit (myô) des Dharma (hô) ist bzw. daß es sich
bei unserem Dasein um die Gesamtheit des Daseins handelt, in der unser Leben alle
Zeit und allen Raum gleichzeitig und mühelos einnimmt, aber dennoch nicht von
der existentiellen Illusion getrennt ist, die wir für uns selbst geschaffen
haben. Nichtsdestotrotz können wir durch die vom Daishônin gelehrte Ausübung
unsere innewohnenden Buddhanatur erschließen und zu vollkommen integrierten
Individuen werden, die frei sind von schizophrenen Divergenzen, die uns unglücklich
machen.
Dharmas, alle (jap. shoho)
Die Gesamtheit des Daseins;
alles was entweder im Geist oder physisch existiert. Das Fazit der Ereignisse in
ihrer augenblicklichen Konfiguration.
Dharma-Körper (jap. hosshin)
(siehe drei Körper,
die)
drei Körper, die (jap. sanjin)
Drei Eigenschaften eines
Buddhas – der Dharma-Körper, der Lohn- oder Weisheits-Körper und der
Entsprechungs-Körper. Der Lohn- oder Weisheits-Körper ist der Lohn
oder die Weisheit, gänzlich erleuchtet zu sein hinsichtlich des einen,
dreitausend existentielle Räume enthaltenden Augenblicks des Gedankens, der die
Allheit des Dharma ist. Beim Dharma-Körper eines Buddhas handelt es sich um die
Tatsache, daß sein Dasein alle Zeit und allen Raum gleichzeitig und mühelos
einnimmt, so wie der eine Gedanke dreitausend existentielle Räume enthält. Der
Entsprechungs-Körper ist die vom Buddha gebrauchte Manifestation, um seine
Lehre zu verkünden und fühlende Wesen aus dem schmerzlichen Zyklus des Lebens
und Sterbens zu befreien. In den Lehren vor dem Sutra der Dharmablume wurden
diese drei Körper als drei gesonderte Buddhas ausgelegt, doch im Sutra der
Dharmablume werden sie als drei getrennte Beschaffenheiten eines einzigen
Buddhas gesehen. In seiner mündlichen
Überlieferung der Bedeutung des Sutra der Dharmablume
sagt der Daishônin: „Der Tathâgata ist Shakyamuni, doch
allgemein bezieht es sich auf all die Buddhas der zehn Richtungen der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Insbesondere handelt es sich um den von
jeglichem Handeln unabhängigen dreifachen Körper des ursprünglichen Terrains
der primordialen Unendlichkeit.“
Eigennatur
(jap. jisho)
Die unveränderliche und inhärente
Qualität allen Lebens und aller Dharmas. Sie wird auch als „essentielle oder
inhärente Eigenschaft“ oder „innere Natur“ übersetzt. Jedoch erläutert
Ryuju im ersten Faszikel des Diskurses über den Einblick in den mittleren
Weg: „Alle Ursachen und Affinitäten entstehen nicht aus Eigennatur,
sondern von der Nichtexistenz der Eigennatur her“. (siehe die These über
das in dem einen Augenblick des Gedankens enthaltene gesamte Dasein; Nichtexistenz
von Eigennatur, die)
Eigentlichkeit der grundlegenden Substanz, die
(jap. tairi)
In der These über das in
dem einen Augenblick des Gedankens enthaltene gesamte Dasein schreibt
Nichiren Daishônin: „Bei der Eigentlichkeit der Substanz handelt es sich um
die dreitausend existentiellen Räume, die drei Axiome von Relativität, Phänomen
und mittlerem Weg und ebenso um die drei Körper, welche nicht das Werk von
Menschen sind, sondern ursprünglich existieren.“
Eigentlichkeit der realen Soheit, die essentiell
unveränderlich ist und zum vorübergehenden Tor gehört, die
(jap. shakumon fuhen shinnyo no ri)
Diese Konzeption wird im vorübergehenden
Tor des Sutra der Dharmablume deutlich. Die reale, essentiell unveränderliche
Soheit impliziert die ewig unveränderliche Realität, bei der es sich um die
Eigentlichkeit allen Daseins handelt. Der wahre Aspekt von Dharmas, der im vorübergehenden
Tor des Sutra der Dharmablume dargelegt wird, enthüllt das theoretische Prinzip
des einen, dreitausend existentielle Räume enthaltenden Augenblicks des
Gedankens, der überall sämtliche fühlende Wesen in die Lage versetzt, ihre
inhärente Buddhanatur zu öffnen. (siehe die These über den wahren
Aspekt aller Dharmas; Die mündliche Überlieferung der Bedeutung
des Sutra der Dharmablume)
ein Augenblick des Gedankens enthält dreitausend
existentielle Räume (jap. ichinen sanzen)
Die Gesamtheit allen Daseins;
die Allheit des Dharma.
In
jedem Augenblick des Lebens oder Geistes all dessen, was empfindungslos ist, und
allen fühlenden Lebens existiert die Gesamtheit des subjektiven als auch
objektiven Daseins. Bei den dreitausend – originär ein Begriff indischer
Herkunft – handelt es sich um einen Terminus, der in den Lehren Tendais und
Nichirens verwendet wird, um die Totalität des Lebens zum Ausdruck zu bringen.
Um bei dieser Zahl anzulangen, beginnt man mit den zehn Dharmabereichen, die
sich auf die durch Karma determinierte Umgebung von zehn Kategorien fühlender
Wesen beziehen: Hölle, hungrige Dämonen, Tiere, ashuras, menschliche Wesen,
devas, Hörer der Stimme, durch Affinität Erwachte, Bodhisattwas, Buddhas.
Jeder dieser zehn Bereiche schließt die übrigen neun in sich ein, so daß es
insgesamt einhundert Bereiche gibt. Diese einhundert Bereiche sind durch die
zehn Soheiten bedingt: Erscheinung, Natur, Substanz, Stärke,
Handlung, Ursache, Affinität, Erfüllung, Entlohnung und das endgültig Unübertreffliche,
das in den anderen neun Soheiten gleichermaßen präsent ist.
Mit diesen zehn Soheiten multipliziert, kommt man auf
insgesamt eintausend. All diese verschiedenen subjektiven mentalen Zustände und
ihre unterschiedlichen Konditionen infolge der zehn Soheiten
ereignen sich in drei Arten von existentiellem Raum. Erstens im existentiellen
Raum fühlender Wesen: Gemäß dem fünften Faszikel von Tendais Ganzheitlichem
Ablassen von störenden Sorgen zur ungetrübten Schau impliziert ein
existentieller Raum, daß es weitere existentielle Räume gibt, welche die
Unterschiede zwischen den einzelnen der zehn Bereiche enthüllen – vom Bereich
des Buddhas bis zu dem der Hölle. Zweitens im existentiellen Raum der fünf
Ansammlungen, welche die wechselseitigen Unterschiede in unserer physischen
Erscheinung, unseren Wahrnehmungen, Gedanken, unserem Willen und unserem
Erkenntnisprozeß ausmachen. Drittens im existentiellen Raum von Behausung und
Terrain, der so verstanden werden kann, daß Höllenwesen in der Hölle leben, während
menschliche Wesen die Welt der Menschheit bewohnen. Mit diesen drei Arten des
existentiellen Raums werden die eintausend subjektiven mentalen Zustände zu
dreitausend Lebenszuständen und ihren entsprechenden Umgebungen. Weil Dasein
nicht vom Geist getrennt werden kann, wird dieser eine, dreitausend
existentielle Räume enthaltende Augenblick des Gedankens als die Allheit von
belebtem als auch unbelebtem Dasein verstanden: Es folgt, daß nichts außerhalb
davon existieren kann. (siehe zehn Bereiche, die; zehn Soheiten, die; drei Arten von existentiellem Raum, die)
Emma (sanskr. Jamaraja)
Oft als König der Hölle
angesehen, soll er all jene, die in seinen Herrschaftsbereich geraten, auf die
Probe stellen und bestrafen. Er ist das Symbol für die Strenge von Karma.
Entsprechungs-Körper
(jap. ôjin)
(siehe drei Körper,
die)
Fahrzeug
(jap. jo)
Ein Mittel oder Typus von Lehre, mit der der Buddha
seine Erleuchtung in Übereinstimmung mit den Neigungen seiner Zuhörer
vermittelt. (siehe universelles Fahrzeug)
fünf Ansammlungen (jap.
goon)
Diese fünf
Ansammlungen
werden auch als die fünf Verdunklungen oder die fünf Kumulationen bezeichnet.
Wahrscheinlich entstammt die Vorstellung von „Ansammlung“, „Verdunklung“, „Kumulation“
oder „etwas Verdeckendem“ der
grundlegenden buddhistischen Auffassung, daß unsere wahre Natur, unsere tatsächliche
grundlegende Substanz, unaussprechlich rein ist, während die fünf Ansammlungen unsere Fähigkeit, dies zu sehen, verdunkeln.
Die fünf
Ansammlungen sind:
1. Materialität, Form, die zu
den fünf Sinnesorganen in Beziehung stehende Form.
2. Sinneseindruck, Empfindung,
die Funktionsweise des Geistes, wie wir die Welt in uns und um uns herum
wahrnehmen.
3. Vorstellung – die Kraft
zu erkennen, zu unterscheiden und vernünftig zu denken.
4. Wille – die Fähigkeit,
fundierte Entscheidungen und eine Wahl zum Handeln zu treffen.
5. Erkenntnisvermögen – der
Erkenntnisprozeß, der mit der Natur unseres Geistes assoziiert ist, der das
Erkenntnisvermögen aller mentalen Kräfte ist.
Während
die erste Ansammlung prinzipiell physisch ist, sind die übrigen vier geistiger
Natur. (siehe ein Augenblick des Gedankens enthält dreitausend existentielle
Räume; neun Ebenen des Erkenntnisvermögens, die; drei Arten von
existentiellem Raum, die)
fünf Ideogramme für Nam myôhô renge kyô
(jap. myôhô no goji)
Im Sino-Japanischen wird der
Titel des Sutra der Dharmablume mit fünf Ideogrammen für myô, hô, ren, ge
und kyô geschrieben und fast ausnahmslos für Nam myôhô renge
kyô gebraucht. (siehe Nam myôhô renge kyô)
fünf Perioden (jap. goji)
Bei den fünf Perioden handelt es sich um eine vom
Universallehrer Tendai benutzte Klassifizierung, mit der er die Abstufung
innerhalb der Lehren Buddhas aufzeigte, die von Shakyamuni zu seinen Lebzeiten
verkündet wurden. Diese Doktrinen werden in fünf Perioden gegliedert
entsprechend ihrem Inhalt. Was Shakyamuni während der ersten vier Perioden
lehrte, waren verschiedene zweckdienliche Mittel, mit denen er seine Anhänger
dazu bewegen konnte, dem Sutra der Dharmablume zu lauschen und Glauben an dieses
aufzubringen – jenes Sutra, welches den Grund für sein Erscheinen in der Welt
bildet. Die fünf Perioden im einzelnen sind:
1. Die
Blumengirlanden-Periode, in der er im Anschluß an seine Erleuchtung in drei
Zeitabschnitten von jeweils sieben Tagen Dauer lehrte.
2. Die zwölf Jahre des
Darlegens seiner unvergänglichen Doktrin im Wildpark von Lumbini.
3. Die gleichmäßig weitgefaßte
Periode bestimmt sich durch die Lehren des universellen Fahrzeuges, die über
einen Zeitraum von zwölf Jahren gepredigt wurden.
4. Die Weisheitsperiode macht
das zweiundzwanzig Jahre währende Lehren der Weisheits-Sutras aus.
5. Die acht Jahre des Lehrens
des Sutra der Dharmablume und die Verkündung des Nirwana-Sutra für einen Tag
und eine Nacht.
(siehe die Verschiedenen Doktrinen all der Buddhas der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinsichtlich
dessen, welche spezifischen Lehren zu etablieren oder zu verwerfen sind und die ersten beiden
Predigten des Patriarchen dazu)
fünf Verdunklungen
(siehe
fünf Ansammlungen)
Geiergeist-Gipfel, der (jap.
Ryôjusen; sanskr. Grdhrakuta)
Das heutige Giddore, ein Berg
nordöstlich von Rahagriha, der Hauptstadt von Maghadha im Indien der Antike.
Insoweit es die Lehren Nichiren Daishônins betrifft, handelt es sich um den
Ort, an dem Shakyamuni das Sutra der Dharmablume darlegte. Der Geiergeist-Gipfel
wird oft als Analogie zum Bereich des Buddhas und auch zur
Erleuchtung des Buddhas gebraucht.
individuelles Fahrzeug (jap.
Shôjô
Eine der zwei Hauptströmungen
der Lehre Buddhas. Fahrzeug bedeutet ein Mittel oder Typus von Lehre, die zur
Erleuchtung führt. Gläubige des kleinen Fahrzeugs hängen der Auffassung an,
daß die Menschen durch Ausübung dieser Lehre dadurch für ihr Heil sorgen, daß
sie am Weg Buddha Shakyamunis, wie er ihn am Anfang seines Lehrens
demonstrierte, festhalten. Man findet zahlreiche Anhänger dieser Lehre in Sri
Lanka, Thailand, Burma und anderen Regionen Südostasiens.
kleines Fahrzeug (jap.
Shôjô)
(siehe individuelles
Fahrzeug)
Körper und Terrain (jap. shindo)
Alle fühlenden Wesen besitzen
einen Körper, der ein Terrain benötigt, auf das er angewiesen ist, um ein
Dasein fristen zu können. (siehe Behausung und Terrain, Subjektivität
und seine abhängige Umgebung)
Leben weihen,
sein (jap. nam’,
sanskr. namas)
Dieses Sanskrit-Wort, das heute zum Wortschatz des
Chinesischen, Japanischen und weiterer Sprachen zählt, in die die Lehren des
universellen Fahrzeugs übersetzt wurden, wird gewöhnlich als „Zuflucht
nehmen“, „sich widmen“, „Ehrerbietung erweisen“ oder „Huldigung
entgegenbringen“ interpretiert. Während der Rezitation sprechen die Anhänger
der Nichiren Shôshû das japanische Wort namu stets als nam aus.
Nichtsdestotrotz hat das Wort, wie es der Daishônin gebraucht und versteht,
tieferreichende Implikationen, die über die vorgenannten Bedeutungen weit
hinausreichen. In seinem Brief betreffs eines Sacks weißen Reis schreibt
der Daishônin: „Nam ist ein indisches Wort, in China und Japan
bedeutet es weihen und etwas zur Grundlage seines Lebens zu machen; das, was wir
weihen und worauf wir unser Leben gründen, ist die Überantwortung unseres
Lebens und Schicksals an den Buddha.“ In seiner mündlichen Überlieferung
der Bedeutung des Sutra der
Dharmablume baut er seine These weiter aus. „Nam ist ein
Sanskrit-Wort, das ins klassische Chinesisch übersetzt ‚sein Leben zu weihen
und darauf zu gründen’ bedeutet. Umschlossen vom Grundlegenden Objekt der
Verehrung, dem wir unser Leben weihen und auf das wir es gründen, sind beide
– sowohl die Person als auch das Dharma. Die Person ist Nichiren Daishônin,
bei dem es sich um den in den Tiefen des Textes ruhenden Shakyamuni handelt. Das
Dharma ist das Sutra der Dharmablume, welches Nam myôhô renge kyô und
das Grundlegende Objekt der Verehrung ist. Dies bedeutet, das wir unser Leben
dem Universalen Grundlegenden Objekt der Verehrung des Einsseins von Person und
Dharma weihen und auf dieses gründen. Weiterhin impliziert ‚weihen’, daß
wir unser Leben auf die Eigentlichkeit der
realen Soheit ausrichten, die essentiell unveränderlich ist und zum vorübergehenden
Tor gehört. ‚Unser Leben’ bezieht sich auf ein Leben, das in
der Weisheit der realen Soheit seine Grundlage hat wie es den Umständen
entspricht – eine Konzeption, die zum ursprünglichen Tor gehört.
Dieses Weihen und der Akt des Gründen unseres Lebens ist Nam myôhô renge
kyô“. (siehe die Vorlesung des Patriarchen Nikken über nam)
Mittlere Weg,
der (jap. Chûdô)
Unter den zahlreichen Erläuterungen des Mittleren Weges ist hier die der Tendai-Schule von
Bedeutung, die auf Ryûjus (Nâgârjunas) These über den Median basiert und im
dreifachen Axiom von Relativität, Phänomen und Median bzw. Mittlerem Weg begründet ist. Diese drei Aspekte werden als
unausweichlich miteinander verschmolzen betrachtet, und alle Dharmas (Dinge) lassen sich von
diesen drei Blickwinkeln her verstehen. Aus phänomenaler Sicht wäre beispielsweise eine Tasse das,
als was sie sich in ihren materiellen Eigenschaften von Form, Farbe, struktureller Beschaffenheit,
Gewicht und Größe darstellt. Aus Blickrichtung der Relativität wäre es die Tasse in Beziehung zu
ihrem Umfeld und allem, was man mit dem Wort „Tasse“ assoziiert
– die Geschichte der Tasse bzw. die
der Keramik überhaupt, mit anderen Worten, die Tasse in ihrem räumlichen und noumenalen Kontext.
Jedoch handelt es sich weder beim phänomenalen noch dem noumenalen Aspekt um die Realität; ihre
Realität ist eine Verschmelzung beider. Tendais Sicht führt noch weiter und mündet darin, was er
das unvorstellbar unaussprechliche dreifache Axiom von Relativität, Phänomen und Median nennt. Dieses
undenkbar unaussprechliche ist dasselbe wie Allheit (myô), welches die Lehre
hervorbringt, daß die dreifache Sicht im Einssein und Augenblick des Geistes enthalten ist.
Nam myôhô renge kyô
Die Weihung und Gründung des eigenen Lebens auf das
Sutra der Lotosblume der Allheit des Dharma.
Nam
myôhô renge kyô
ist das grundlegende Rezitativ der Nichiren Shôshû, oft spricht man von Daimoku
oder Titel und Thema. Auch ist es eines der drei Universalen Esoterischen
Dharmas. In seiner mündlichen Überlieferung der Bedeutung des Sutra
der Dharmablume sagt der Daishônin folgendes über Nam myôhô renge kyô:
„Nam ist ein Sanskrit-Wort, das ins klassische Chinesisch übersetzt
‚sein Leben zu weihen und darauf zu gründen’ bedeutet. Umschlossen vom
Grundlegenden Objekt der Verehrung, dem wir unser Leben weihen und auf das wir
es gründen, sind beide – sowohl die Person als auch das Dharma. Die Person
ist Nichiren Daishônin, der der in den Tiefen des Textes ruhende Shakyamuni
ist. Das Dharma ist das Sutra der
Dharmablume für die Endphase von Shakyamunis Dharma, welches Nam myôhô
renge kyô und das Grundlegende Objekt der Verehrung ist. Dies bedeutet, das
wir unser Leben dem Universalen Grundlegenden Objekt der Verehrung des Einsseins
von Person und Dharma weihen und auf dieses gründen. Weiterhin impliziert
‚weihen’, daß wir unser Leben auf die Eigentlichkeit
der realen Soheit hin ausrichten, die essentiell unveränderlich ist und zum vorübergehenden
Tor gehört. ‚Unser Leben’ bezieht sich auf ein Leben, das in der Weisheit
der realen Soheit seine Grundlage hat in Übereinstimmung mit den gegebenen Umständen
– eine Konzeption, die zum ursprünglichen Tor gehört.
Dieses Weihen und der Akt des Gründens unseres Lebens ist Nam myôhô
renge kyô. (Das Weihen und Gründen unseres Lebens auf das Sutra der
Lotosblume der Allheit des Dharma.) Dies wird damit erläutert, daß die
Eigentlichkeit der essentiell unveränderlichen
realen Soheit und die den gegebenen Umständen entsprechende reale Soheit schon
in der Winzigkeit eines Augenblicks des Geistes die Gesamtheit des Daseins
manifestieren. ,Weihen’ hat wieder die Bedeutung von unserer physischen
Existenz, und ‚unser Leben’ impliziert alles, was in unserem Geist abläuft.
Die Untrennbarkeit von Geist und Materialität ist das eine Unübertreffliche,
das vollends unermeßliche Prinzip, das hier zugrunde liegt. Dies wird auch erläutert
mit ‚ausrichten auf dieses eine Unübertreffliche, weil es das ist, was man
das Buddha-Fahrzeug nennt’. Überdies ist nam (namas) von
Nam myôhô renge kyô aus dem Sanskrit; bei Myôhô renge kyô
handelt es sich um klassisches Chinesisch. Es heißt, daß Nam myôhô renge
kyô gleichzeitig Sanskrit und Chinesisch ist. Im Sanskrit lautet es Saddharma
Pundarika Sutram. Sat ist Allheit (myo), Dharma ist ho im
Japanischen. Pundarika ist die Lotosblume (renge), und Sutram (kyô)
bedeutet Sutra. Die neun Silben von Saddharma Pundarika Sutram sind das
Wesen Buddhas, das die neun von aller Welt Verehrten bilden, die die neun
Dharmabereiche in ihrer Nichtgetrenntheit vom Bereich des Buddhas symbolisieren.
Allheit (myo) ist die Essenz des Dharma, und Dharmas (ho) sind
dessen Nichterleuchtung. Die eine Wesenheit von Nichterleuchtung und der Essenz
des Dharma wird die Allheit des Dharma genannt. Die Lotosblume (renge),
bei der es sich um die zwei Dharmas von Ursache und Wirkung handelt, wird als
Ursache und Wirkung verstanden, die zur selben Zeit eine einzige Wesenheit sind.
Von Sutra (kyô) heißt es, daß es alles Gesprochene, alle Worte, Äußerungen
und Stimmen aller fühlenden Wesen ist. Dies wird erläutert mit ‚wenn die
Stimme zur Übertragung des Buddha-Dharma wird, nennt man es ein Sutra’. Weil
es durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hindurch unverändert bleibt,
nennt man es ein Sutra. Der Bereich der Dharmas oder der Dharma-Bereich ist die
Allheit des Dharma. Der Bereich der Dharmas ist die Lotosblume. Der Bereich der
Dharmas ist das Sutra. Die Lotosblume ist das Wesen Buddhas der neun von aller
Welt Verehrten im achtblättrigen Lotos. Sie müssen darüber eingehend
nachdenken.“ (siehe Die mündliche Überlieferung der Bedeutung des
Sutra der Dharmablume) (Der Zugänglichkeit halber ist diese Übersetzung
vom Autor [Martin Bradley] leicht vereinfacht.)
namu (sanskr.
namas)
Dies ist eine sino-japanische
phonetische Wiedergabe des originären Sanskrit-Wortes, welches eine
Reihe von Bedeutungen aufweist:
1. Sein Leben weihen und darauf gründen.
2. Zuflucht nehmen und beten zu.
3. Verehren und beten zu.
4. Achten und verehren.
5. Sich der Bedeutung verpflichten.
6. Rette mich.
7. Setze mich über zu den Ufern des Nirwana.
Dienen und hochachten, gläubig folgen und sich der
Bedeutung verpflichten bezieht sich auf mentales Karma. Zuflucht nehmen und
beten zu, sich bis zum Boden verneigen und beten zu repräsentiert körperliches
Karma. Rette und setze mich über zu den Ufern des Nirwana bezieht sich auf
Karma durch Gesprochenes, wohingegen sein Leben weihen und darauf zu begründen
sich auf dreierlei Karma von jeweils Geist, Körper und Mund bezieht. Wenn
Nichiren-Shoshu-Buddhisten das Wort gefolgt von myôhô renge kyô
rezitieren, wird es jedoch nam ausgesprochen, außer beim Rezitieren des
in die Länge gezogenen Titels und Themas, wobei es naaaamuu gesprochen wird.
(siehe Nam myôhô renge kyô)
Nichiren Shôshû
Die orthodoxe Lehre Nichiren
Daishônins, die auch als Fuji-Schule bekannt ist. Haupttempel ist der Taisekiji
in Fujinomiya in der Präfektur Shizuoka, der die Reinheit der Lehre Nichiren
Daishônins über 700 Jahre bewahrt hat.
Nichtexistenz von Eigennatur, die (jap. mujisho)
Jedes einzelne
Dharma gelangt
ausnahmslos durch Ursache, Zusammentreffen und Affinität zur Entstehung. Etwas
wie ein inhärentes Wesen oder eine originäre Natur gibt es nicht.
primordiale Unendlichkeit (jap. kuon)
(siehe Urbeginn im primordial Unendlichen, der)
raumlose Leere (jap. koku)
Die Leerheit, welche die
Gesamtheit von Existenz, Raum und Zeit umfaßt.
störende Sorgen (jap. bonnô)
Lockungen aus Leidenschaft und
Ignoranz, die den Geist stören und ihn sorgen; man unterteilt sie in sechs
grundlegende und in abgeleitete. Bei den grundlegenden handelt es sich um
Begehrlichkeit oder Frönen, Ärger oder Haß, von Schein oder Illusionen
irregeleitet sein, Stolz, Zweifel und falsche Ansichten wie die von der
Gegebenheit eines persönlichen Ego oder daß wir nur ein Leben leben. Die
abgeleiteten Arten störender Sorgen sind 1) Frönen, 2) Ärger,
3) Haß, 4) Verblendung, 5) Stolz, 6) innere Betrübnis, 7) Kummer,
8) Drangsal, 9) Versuchungen und 10) Vergehen. All dies mag
kompliziert und analytisch erscheinen, doch in einem praxisnahen Sinn beziehen
sich störende Sorgen auf regelrecht alle Formen mentaler oder emotionaler
Aktivität. Von denjenigen Personen einmal abgesehen, denen es gelingt, ihr
Denken vollkommen in dem einen Objekt der Meditation aufgehen zu lassen, wobei
es sich um das vollendete Samadhi handelt, ist derlei mentale Akrobatik in der
Lehre der Nichiren Shôshû von geringer bis ganz ohne Bedeutung. Hinsichtlich
des ununterbrochenen Rotierens des Räderwerks des Geistes kann man kaum etwas
tun. Der Bewohner der Hölle ist einzig an seiner Erlösung von einem solchen
Ort interessiert; der Bodhisattwa wiederum ist vollkommen von der Errettung
anderer in Anspruch genommen. Was wir aber tun können, ist die Qualität
unserer störenden Sorgen dadurch zu ändern, daß wir die Qualität unseres
Lebens durch Ausübung und Studium umwandeln.
Subjektivität und seine abhängige Umgebung (jap.
esho)
Wir betrachten uns selbst als
etwas subjektiv seiendes, und die Existenz dieser Subjektivität bedingt eine
abhängige Umgebung.
Subjektivität und seine abhängige Umgebung sind
nicht zwei (jap. esho funi)
Der Buddhismus lehrt, daß wir
selbst oder vielmehr das, was wir zu sein glauben, und unsere Umgebung
voneinander untrennbar sind, da es sich bei beiden um das Sutra der Lotosblume
der Allheit des Dharma handelt. (siehe Nam myôhô renge kyô)
Sutra (jap.
kyô)
Schriften, die die Lehren
Buddhas übertragen.
Jedes Sutra beginnt mit den
Worten, „So habe ich vernommen.“ Das chinesische Ideogramm kyô, das
zur Übersetzung von „Sutra“ verwendet wird, hat auch die Bedeutung eines
„in Längsrichtung verlaufenden Kettfadens“, von „vorbei-“ oder
„durchfahren“ und von „Kanon“ oder „Klassiker“, womit es auf die
Konzeption einer ewig gültigen Doktrin schließen läßt. (siehe Die mündliche
Überlieferung der Bedeutung des Sutra der Dharmablume, Nam myôhô
renge kyô)
Tathâgata (jap.
Nyorai)
Einer, der gegangen ist; einer, der dem Weg gefolgt
und bei der realen Soheit angekommen ist; einer der zehn Titel eines Buddhas.
universelles Fahrzeug (jap. Daijô; sanskr.
Mahayana)
Eine der zwei Hauptströmungen
der Lehre Buddhas. Fahrzeug bedeutet ein Mittel oder Typus von Lehre, die zur
Erleuchtung führt. Im Gegensatz zum individuellen Fahrzeug befassen sich die Lehren
des universellen Fahrzeugs nicht mit dem eigenen persönlichen Heil allein,
sondern legen großen Wert darauf, daß alle Lebewesen auf den Weg zur
Buddhaschaft geführt werden. Aus Sicht ihrer eigenen Lehren ist die Nichiren Shôshû
die Krönung des universellen Fahrzeugs.
Urbeginn im primordial Unendlichen, der
(jap. kuon ganjo)
Die im Zeitlichen allgegenwärtige
Unendlichkeit. [Anm. d. Übers. ins Deutsche: primordial (lat.): von
erster Ordnung, uranfänglich, ursprünglich seiend]
ursprüngliches Tor, das (jap. honmon)
Das
Dharmator, welches das ursprüngliche Terrain des Buddhas offenbart; das Gegenstück
zum Ausdruck „vorübergehendes Tor“. In der traditionellen Metapher wird das
vorübergehende Tor als Reflektion des Mondes im Teich erläutert, während das
ursprüngliche Tor der Mond selbst ist. Im ersten Faszikel seiner Erläuterung
des Textes der Dharmablume unterteilt Tendai das Sutra der Dharmablume in
das vorübergehende Tor und das ursprüngliche Tor. Beim ursprünglichen Tor
handelt es sich um die letzten vierzehn Kapitel des Sutra der Dharmablume
– vom fünfzehnten Kapitel des Aufsteigens aus der Erde bis zum
achtunzwanzigsten Kapitel über die den Bodhisattwa Fugen treibende Eingebung.
Das Hauptmerkmal des vorübergehenden Tores liegt in seiner Annäherung an den
einen, dreitausend Arten existentieller Räume enthaltenden Augenblick des
Gedankens, was auf nichts anderes als die theoretische Möglichkeit, ein Buddha
zu werden, hinauslaufen kann. Auf der anderen Seite zeichnet sich im ursprünglichen
Tor deutlich das originäre Terrain des Buddhas ab, das er ursprünglich im
primordial Unendlichen erreicht hat. Dies impliziert, daß der Bereich des
Buddhas der zeitlich allgegenwärtigen Unendlichkeit innewohnt. Das sechzehnte
Kapitel über die Lebensdauer des Tathâgata wird zum Kern des ursprünglichen
Tores, indem es die im vorübergehenden Tor und anderen provisorischen Lehren zu
findende Vorstellung zunichte macht, daß der Buddha zum ersten Mal während
seiner historischen Lebenszeit erleuchtet war. Das ursprüngliche Tor deutet auf
Ursache, Erfüllung und Terrain seiner Erlangung des Weges in der primordialen,
fünfhundert kalpas von Staubkörnchen zurückliegenden Zeit und legt auf
diese Weise den Grundstein für den pragmatischen einen Augenblick des
Gedankens, der dreitausend Arten existentieller Räume enthält. In den Lehren
Nichiren Daishônins bedeutet diese astronomische Zahl der primordial entfernten
Zeit den Urbeginn im primordial Unendlichen, bei dem es sich in heutiger Sprache
um die im Zeitlichen allgegenwärtige Unendlichkeit handelt. Diese Konzeption
wohnt Nichiren Daishônins These über die Allheit der ursprünglichen
Ursache als das eine und einzige ursprüngliche Tor inne. Die Lehren, die
man als die Wohltat der Befreiung bezeichnet und die auf einem wörtlichen Verständnis
des Sutra der Dharmablume – sowohl des vorübergehenden als auch des ursprünglichen
Tores – basieren, werden als vorübergehendes Tor aufgefaßt, doch ist die
Lehre über das Kapitel der Lebensdauer der Doktrin der Samen des Buddhas, die
in der primordialen Unendlichkeit eingepflanzt wurden, das eine und einzige
ursprüngliche Tor.
wahre Aspekt, der (jap. jisso)
Die Wirklichkeit eines Dings – seine
Dharmanatur, seine Soheit, seine essentielle Wahrheit oder seine unveränderliche
Eigentlichkeit.
Der wahre Aspekt aller
Dharmas
wird im zweiten Kapitel über zweckdienliche Mittel des Sutra der Dharmablume
offenbart. Im achten Faszikel der tiefgründigen Bedeutung der Dharmablume steht
geschrieben, „was immer auch durch Gedanke, Wort oder Tat verrichtet wird,
alle Dharmas sind bar eines Ego und die ruhige Stille des Nirwana.“ Diese drei
Definitionen werden als die drei Zeichen des Beweises des individuellen Fahrzeugs
betrachtet. In der Lehre Nichiren Daishônins hingegen weist alles, was
existiert, nur eine elementare „Istheit“ auf, welche Nam myôhô renge kyô
ist (siehe Nam myôhô renge kyô). Dies impliziert natürlich den
gegenseitigen Besitz der dreitausend existentiellen Räume, die einen Augenblick
des Gedankens ausmachen. (siehe ein Augenblick des Gedankens enthält
dreitausend existentielle Räume)
Weisheits-Körper
(jap. hôshin)
(siehe drei Körper,
die)
zehn Bereiche, die (jap. jikkai)
(siehe zehn Bereiche der
Dharmas, die)
zehn Bereiche der Dharmas, die (jap. jippokai)
In den Lehren Buddhas vor dem
Sutra der Dharmablume dachte man sich die zehn Bereiche der Dharmas als
diejenige Umgebung, die durch Karma von zehn Arten fühlender Wesen determiniert
ist, welche in manchen Fällen dasselbe Terrain miteinander teilen, wie dies bei
menschlichen Wesen und Tieren gegeben ist, wenn auch jeder Bereich von den
anderen unterschieden wird. In den Doktrinen des Sutra der Dharmablume und
Nichirens sind wir selbst mit einem jeden der zehn Bereiche als zehn
archetypische Zustände des Geistes ausgekleidet.
Die zehn Bereiche sind:
1. Hölle; diese schließt
alle nur möglichen Arten von Leiden ein und ist ein Bereich des Geistes, von
dem kein fühlendes Wesen verschont bleibt.
2. Hungrige Dämonen; in
vielen Lehren stellt man sich hungrige Dämonen als in einem Zustand des
Fegefeuers verweilende Geister vor, die es nach Sex, Nahrung, Trinkbarem und
anderen solchen Objekten der Begierde verlangt. In traditioneller buddhistischer
Ikonographie werden sie als Wesen mit dünnen, langen Hälsen auf dem Boden
kriechend dargestellt; ständig sind sie hungrig, nach kaum erfüllbarem
Verlangen strebend. In den Lehren des Daishônin symbolisieren diese Wesen
unseren eigenen Hunger und Durst und all unsere Wünsche und Bedürfnisse.
Positiv betrachtet sind wir durch die immerwährende Natur solchen Verlangens
imstande, das Leben in uns zu verteidigen und zu schützen. Es ist akzeptabel,
seinem Bedarf an Nahrung, Geld und allem sonstigen, was für ein menschliches
Dasein benötigt wird, Ausdruck zu verleihen, doch wenn dieser Bereich getrübt
wird, werden seine niederen Grundzüge augenscheinlich.
3.
Animalität; in einigen
buddhistischen Lehren ist die Bedeutung die, als ein gänzlich von Instinkten
gesteuertes Tier geboren zu sein. In den Lehren Nichiren Daishônins handelt es
sich bei diesem Bereich als Teil der menschlichen Verfassung um den „nackten
Affen“ – unsere animalischen Eigenschaften, Fehler und Tendenzen.
4. Die ashuras kommen ursprünglich
aus dem Brahmanismus und Hinduismus und sind dort titanengleiche Wesen, die mit
den devas in dauernder Konkurrenz liegen und um die Rangordnung mit ihnen kämpfen.
In den Lehren Nichirens entspricht dieser Dharmabereich dem Wunsch, Macht über
jemanden zu haben, oder Ärger, den man als Äußerung von Grausamkeit sehen
mag, um über die Person, mit der wir uns streiten, Macht auszuüben. Von einer
mehr positiven Warte ist dieser Bereich der ashuras der mentale und physische
Raum, den wir brauchen, um „atmen“ zu können, eine Verletzung dieses Raums
resultiert im Ärger. In der These über das Grundlegende Objekt der
Verehrung zur Kontemplation des Geistes hat der Bereich der ashuras die
Nebenbedeutung von „beschwatzen“, „schmeicheln“ oder „Überredungskunst
einzusetzen“.
5. Menschsein; trotz Kummers
und innerer Pein haben wir eine Seite in uns, die uns versichert, daß es um die
Dinge nicht so schlecht bestellt es, wie es scheint, und daß man „in
Ordnung“ ist. Es ist ein menschlicher Mechanismus, Ruhe zu finden oder die Fähigkeit,
trotz allem ruhig zu sein. In den Lehren vor dem Sutra der Dharmablume bedeutete
der Bereich des Menschseins, als Mensch geboren zu werden.
6. Devas; im Brahmanismus und
Hinduismus sind devas die Götter. In den Schilderungen leben sie oft im Himmel
und in Palästen und sollen goldene Körper, übermenschliche Kräfte und ein
extrem langes, von Freude und Ekstase erfülltes Leben haben, aber wie bei allen
übrigen Wesen muß ihre Lebenserwartung eine endliche sein. Aus buddhistischer
Sicht jedoch werden viele devas als Beschützer der Lehren Buddhas betrachtet.
Nichtsdestotrotz ist in den Lehren Nichiren Daishônins deva ein dem Geist inhärenter
Archetyp, der unserer Ekstase, unserer äußersten Verzückung und höchsten
Freude entspricht. Wie wunderbar diese Verzückung jedoch auch immer sein mag,
entsteht früher oder später der Zwang, zur Realität zurückzukehren. Der
Bereich der devas deutet auf die Vergänglichkeit unserer Freuden im Gegensatz
zu wahrem Glück.
7.
Bei den Hörern der Stimme handelt es sich um die wörtliche Übersetzung jenes
sino-japanischen buddhistischen Terminus, der die meint, die die Stimme des
Buddhas vernehmen oder vernommen haben; auch schwingt ein Unterton mit, der die
meint, die nach Sinn in ihrem Leben suchen. Als Zustand des Geistes gesehen ist
es der Bereich des Lernens und Herausfindenwollens. Dieser Prozeß beginnt in früher
Kindheit mit beständigen Fragen der Form „was ist?“ und „warum?“ –
eine Haltung, die bis ins Alter als lebenslange Suche nach Wahrheit fortdauern
kann.
8.
Erwachen durch Affinität. Im Gegensatz zu unserem Bedürfnis nach Weisheit und
Wissen haben wir eine Seite in uns, die unsere Gewißheit ausmacht, daß die Blätter
im Herbst fallen, daß da ein ganzer Komplex an Wissen existiert, auf den man
bauen kann. Dieser Bereich umfaßt jene, die einiges vom Wesen des Lebens
verstanden haben, aber nicht all seine Geheimnisse. In den Lehren vor dem Sutra
der Dharmablume waren die Menschen, die durch Affinität erwacht waren, aufgrund
eigenen Strebens teilweise erleuchtet, und infolgedessen dies mehr zum eigenen
als zum Wohle anderer.
9.
Bodhisattwa. In den Lehren, die dem Sutra der Dharmablume vorausgingen, deutet
dieser Bereich auf Menschen hin, die nicht nur für sich selbst nach Erleuchtung
streben, sondern auch zwecks Errettung anderer. In den Lehren Nichiren Daishônins
werden Bodhisattwas – insbesondere im Sinne der aus der Erde aufsteigenden
Bodhisattwas – als Menschen betrachtet, die nicht nur für sich allein
praktizieren, sondern auch danach streben, andere auf den Weg der Lehren Buddhas
zu führen. Auf anderer Ebene ist der Bereich des Bodhisattwas jene Seite in
uns, die etwas zum Wohle anderer tun möchte; essentiell handelt es sich um
unsere altruistische Natur.
10.
Der Bereich des Buddhas unterscheidet sich von den vorangegangenen Bereichen,
die alle in Reichweite unserer eigenen Erfahrung liegen, darin, daß er schwerer
faßbar, weniger greifbar ist. Von der Lehre Buddhas her ist es bei Nichiren
Daishônin jedoch möglich, vorausgesetzt, man kommt der Ausübung der Nichiren
Shôshû unbeirrbar und in vollem Umfang nach, tiefe Einsicht und unerschütterliches
Glück zu erlangen. In der Konzeption des einen, dreitausend existentielle Räume
enthaltenden Gedankens ist jeder dieser Bereiche mit den übrigen neun
ausgekleidet, so daß es tatsächlich einhundert Dharmabereiche gibt, die
wiederum von den zehn Soheiten gestaltet werden. (siehe Buddha,
ein Augenblick des Gedankens enthält dreitausend existentielle Räume,
die These über das Grundlegende Objekt der Verehrung zur
Kontemplation des Geistes, die These über den wahren
Aspekt aller Dharmas)
zehn
Soheiten, die (jap.
junyoze)
Bei
den zehn Soheiten handelt es sich dem Sutra der Dharmablume
zufolge um essentielle Beschaffenheiten, die in allem Dasein präsent sind –
eine laterale und objektive Sichtweise aller Dharmas, die gleichsam eine
entscheidende Rolle in der Doktrin des einen, dreitausend existentielle Räume
enthaltenden Augenblicks des Gedankens spielt.
1.
Die Soheit der Erscheinung – fühlende Wesen, Objekte und Dinge im Geist, die
manifestiert sind.
2.
Die Soheit der Natur – die innere Qualität des Buddhas und fühlender Wesen.
3.
Die Soheit der Substanz – die grundlegende Substanz oder Realität.
4.
Die Soheit der Stärke – Intensität oder Potential.
5.
Die Soheit der Handlung – Wirkungsweise; die äußere Manifestation von Stärke
oder Potential.
6.
Die Soheit der Ursache – die unmittelbare Ursache, die Erfüllung oder ein
Resultat erwirkt.
7.
Die Soheit der Affinität – das Zusammentreffen; ergänzende Ursachen und Umstände,
von denen die direkte Ursache begleitet wird.
8.
Die Soheit der Erfüllung – das Resultat, das durch die direkte Ursache erwirkt
wird.
9.
Die Soheit der Entlohnung – die Gesamtauswirkung dessen, was durch solch eine Erfüllung
herbeigeführt wird.
10.
Die Soheit des endgültig Unübertrefflichen, welches gleichermaßen präsent ist in
diesen von der ersten bis zur letzten der neun Soheiten –
der wahre Aspekt des mittleren Weges.
Diese
zehn Soheiten sind in den einhundert Dharmabereichen präsent,
die in der Doktrin des einen, dreitausend existentielle Räume enthaltenden
Augenblicks des Gedankens die Zahl auf eintausend anheben; dies betrachtet man
als eine Theorie, die alle nur möglichen Kombinationen fühlenden Daseins
abdeckt. Von dieser Lehre, die zum ersten Mal im zweiten Kapitel über
zweckdienliche Mittel des Sutra der Dharmablume offenbart wird, spricht man als
das „grobe Abtragen der drei Fahrzeuge zwecks Offenbarung des einen“.
Zen-Schule, die (jap.
Zenshû)
Vermutlich ist diese
buddhistische Schule die im Westen bekannteste aufgrund der zahlreichen
exzellenten Übersetzungen Daisetz Suzukis und vieler anderer Gelehrter. Sie
lehrt, daß die wahre Natur des Geistes durch Meditation und verschiedene andere
Techniken wie Frage und Antwort, Rätsel sowie Parabeln ergründet werden kann.
Wie alle übrigen Schulen berührt sie die Wahrheit, doch ermangelt es ihr einer
umfassenden Theorie wie der des einen, dreitausend existentielle Räume
enthaltenden einen Augenblicks des Gedankens. Auch wird die Schule von Nichiren
Daishônin in einer ganzen Reihe seiner Schriften hart kritisiert.
(...
Übersetzung in Arbeit ...)